21. Mai 2014
In der Türkei trinkt man ausschließlich schwarzen Tee, der in kleinen tulpenförmigen Gläsern serviert wird. Durch die Form der Gläser bleibt der Tee länger heiß. Tee wird zu jeder Tageszeit getrunken: zum Frühstück, vor dem Essen, nach dem Essen oder einfach so.
Einst brachten Händler den Tee über die Seidenstraße von China in das Osmanische Reich. Auch das türkische Wort Çay (Aussprache: Tschai), das dem chinesischen Wort Cha ähnelt, deutet darauf hin. Es gab einige Versuche, in der Türkei Tee anzubauen, die jedoch aufgrund des Klimas erfolglos blieben. Im Jahre 1917 wurde eine Expedition in die Teeanbaugebiete Georgiens durchgeführt. Man erkannte, dass das dortige Klima ähnlich dem an der türkischen Schwarzmeerküste ist und folglich auch für den Teeanbau geeignet sein könne. Nahe der georgischen Grenze wurden mit Erfolg erste Teegärten angelegt. Im Jahr 1924 wurde ein Gesetz erlassen, durch das der Teeanbau im Gebiet um die Stadt Rize gefördert wurde. Mitte der 1930er Jahre wurde dann per Gesetz festgelegt, dass der gesamte Eigenbedarf der Türkei an Tee im eigenen Land produziert werden sollte. Heute ist die Türkei der fünftgrößte Teeproduzent in der Welt.
Türkischer Tee wird nach der Samowar-Methode zubereitet, jedoch in einer etwas anderen Form: auf einem Wasserkessel aus Stahl steht eine dazugehörende Teekanne.
Pro Glas gibt man einen Teelöffel Tee in die Kanne (plus ein Teelöffel extra für die Kanne). Dann wird der Tee kurz mit kaltem Wasser gespült und anschließend gießt man das überschüssige Wasser ab. Nun wird der Wasserkessel mit weichem oder gefiltertem Wasser gefüllt und auf der Kochstelle zum Kochen gebracht. Wenn das Wasser kocht, gießt man damit den Tee auf. Anschließend wird der Wasserkessel wieder mit Wasser gefüllt und die Temperatur reduziert. Den Tee lässt man etwa 15 Minuten ziehen, bis sich die Blätter gesetzt haben. Der Tee wird nun unter Verwendung eines Teesiebes in die Teegläser gefüllt. Für einen leichten Tee füllt man das Glas zu einem Drittel mit Tee und füllt mit Wasser auf. Für einen sehr starken Tee ist das Verhältnis zwischen Tee und Wasser umgekehrt. Zum Tee wird Zucker serviert, um ihn nach Belieben zu süßen. (Türkischer Tee wird keinesfalls mit Milch getrunken.) Das Teeglas wird beim Trinken am oberen Rand gehalten, um sich nicht die Finger zu verbrennen.
Der türkische Schwarztee hat ein zartes Aroma mit einem Hauch von Rosen und einen intensiven roten Farbton.
Bekommt man keinen türkischen Tee, kann man ersatzweise Tee aus Georgien verwenden. Weniger geeignet sind Tees aus China (zu große Unterschiede zum Türkischen Tee) und Tees aus Indien und Ceylon (beinhalten für diese Zubereitungsart zu viele Tannine).
Auf dem ersten Foto sieht man den Çay vor und auf dem zweiten Foto nach dem Aufguss. Das vierte Foto zeigt den Çay unverdünnt.
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