29. Juni 2016
Als ich kürzlich beim Food Blog Day in München war (mein verspäteter Bericht folgt in Kürze), besuchte ich unter anderem den unglaublich kreativen Workshop von Maggi. Dort lernte ich Barbara von Nestlè kennen. Sie fragte mich, ob ich Lust darauf hätte, etwas mit Eis zu machen. „Ja.“, antwortete ich, „Ab und zu mache ich auch zu Hause Eis. Ich habe auch eine richtig gute Eismaschine.“
„Ich meine, etwas mit Eis von Mövenpick zu kreieren.“, erklärte sie mir. An so etwas hatte ich noch nie gedacht und mein Interesse war sofort geweckt. (Wenn ich Eis kaufte, aß ich es bisher meist pur, bestenfalls mit frischen Erdbeeren und Sahne angereichert.) Barbara lud mich nach Frankfurt zum Mövenpick-Eisdessert-Workshop ein und ich sagte ganz spontan zu. So richtig konnte ich mir allerdings noch nicht vorstellen, was auf mich zukommen würde.
Der Termin des Workshops rückte immer näher. Von Tag zu Tag wuchs meine Vorfreude und Spannung. Endlich war Samstag. In Frankfurt angekommen checkte ich im 25h-Hotel by Levi’s ein, wo für uns Foodblogger Zimmer reserviert waren. Das Hotel ist überraschend anders als die Hotels, die man so üblicherweise kennt. Jedes Zimmer ist individuell und mit viel Liebe zum Detail gestaltet.
Die ersten Bloggerinnen traf ich schon im Hotel. Dann lernte ich auch Janine kennen, die zusammen mit Marrin für die Organisation des Workshops verantwortlich war.
Bei Mövenpick wurden wir von Barbara und Frank erwartet und mit einem Glas Prosecco begrüßt. Bei einem wunderbaren Buffet voller Fingerfood gab es einen regen Gedankenaustausch. Es ist wirklich spannend, so viele Gleichgesinnte zu treffen.
Wisst Ihr eigentlich, woran man Foodblogger zweifelsfrei erkennt? Ein Gericht kann noch so verführerisch aussehen und duften und der Foodblogger kann kurz vor dem Verhungern sein: Bevor er mit dem Essen beginnt, wird das Objekt seiner Begierde erst einmal ausführlich von allen Seiten fotografiert. Und das kann dauern. (Auch vor dem Teller seines Gegenübers macht er in der Regel nicht halt.) Es war so schön, zu sehen, dass ich mit dieser Angewohnheit nicht alleine bin.
Nach dem Essen bekamen wir edel eingepackte Geschenke überreicht, die wir sofort auspacken sollten. Die Überraschung war groß. Für jeden Blogger gab es ein Rezeptbuch und eine personalisierte Schürze, die mit dem Vornamen und dem Namen des Blogs bestickt war. Wir banden die Schürzen gleich um und nun ging es – wir waren ja nicht nur zum Spaß da – ab in die Profiküche.
Dort wurde jeder mit einem Probierlöffel ausgestattet, der uns in den folgenden Stunden begleiten sollte und Barbara machte uns mit unserer Herausforderung vertraut. Wir sollten mit Mövenpick-Eis etwas ganz neues kreieren, fernab von Vanilleeis mit heißen Himbeeren oder den anderen wohlbekannten Klassikern. Bei Eis müsse man nicht zwangsläufig an ein Dessert denken, auch ein Zwischengang sei möglich. Der Kreativität würden also keine Grenzen gesetzt sein, ganz nach dem Motto „So kann Eis sein“.
Um uns zu veranschaulichen, was möglich ist und in welche Richtung es gehen könnte, legte Frank, der übrigens Konditor ist, schon einmal vor. Zuerst umhüllte er ein Kugel Vanilleeis mit karamellisiertem Knäckbrot-Chrunch und richtete sie auf Erdbeeren an. Zuerst fotografierten und dann probierten wir. Wirklich lecker war es! Als nächstes richtete Frank eine Kugel Eis auf einem Apfel-Cranberry-Salat an und reicherte es mit Auswahl an Kresse und essbaren Blüten an. Dass Kresse und Vanilleeis so gut zu der fruchtigen Säure des Apfelsalates passen, hätte ich nicht gedacht. Aller guten Dinge sind drei und so zauberte Frank für uns noch eine dritte Eiskomposition: Zitronensorbet an Wasabicreme, Gurke und Melonenkugeln. Dieser kreative Zwischengang hat mich wirklich begeistert und mir gezeigt, dass man mit Eis wirklich viel mehr machen kann als man gemeinhin vermutet.
Bevor wir mit der ersten Eiskreation starteten, die zum „Aufwärmen“ dienen sollte, gab uns Frank einige Tipps mit auf den Weg. Die für mich wesentlichsten (die ich mir merkte) waren: möglichst Beschränkung auf vier bis fünf Zutaten, mit geschmacklichen Gegensätzen arbeiten, auf unterschiedlichen Konsistenzen achten.
Nun wurde ausgelost, mit wem man ein Zweierteam bilden würde. Beyhan von www.my-herzblut.com und ich waren von nun an ein Zweierteam. Als Teamnamen wählten wir „Dolce Vaniglia“.
Es war nicht so einfach, die Zutaten auszuwählen, mit denen wir arbeiten würden und es dauerte erst einmal eine Weile, denn die Fülle der Zutaten, die uns zur Verfügung stand, war enorm. Was gab es da nicht alles: Obst, Gemüse, Kräuter, Alkoholika, Naschwerk, Knabberzeug, Samen und Nüsse, „Zaubermittel“ aus der Molekularküche, … Zum Glück kamen wir dann doch recht schnell zu einer Entscheidung.
Unsere erste Kreation bestand aus einer Kugel Weiße Vanille-Maracuja-Eis mit Zitronenthymian und schwarzem Sesam und einer Ananaserdbeere, begleitet von Brombeerhälften und Blaubeerscheiben.
Die ganze Zeit über herrschte eine unglaublich kreative Atmosphäre. Aus jeder Ecke der Küche duftete es anders. Alle arbeiteten konzentriert und trotzdem kam der Humor nicht zu kurz. Frank war dabei der Fels in der Brandung. Er war für alle Fragen offen und stand uns beratend zur Seite. Dabei gab Frank uns Laien immer das Gefühl, mit ihm, dem Profi, auf Augenhöhe zu stehen. Das hat mich sehr beeindruckt.
Bis zum Fotografieren und Verkosten wurden die Eiskreationen übrigens in einem riesigen Kühlraum, in dem Minustemperaturen herrschten, zwischengelagert. So war garantiert, dass alle Teller im optimalen Zustand gezeigt werden konnten.
Schon die Ergebnisse der Aufwärmphase waren optisch und geschmacklich überraschend. Dann war es Zeit für die eigentliche Challenge. Wir hatten 60 Minuten Zeit, den Teller anzurichten, mit dem wir in den Wettbewerb gehen würden. Die Spannung stieg, denn wir alle wollten etwas Besonderes „abliefern“.
Beyhan und ich entschieden uns für ein Dessert, das auch ein Zwischengang sein könnte: Vanilleeis im Pistazienmantel auf geminzten Gurkenspaghetti.
Übrigens: Von Mövenpick werden die Rezepte aller Blogger zu einem Rezeptbuch zusammengestellt. Sobald es fertig ist, werde ich es an dieser Stelle verlinken. Ich freue mich schon sehr darauf, denn es gab viele ansprechende und überraschende Kreationen. Seid also gespannt!
Nachdem wir die Ergebnisse unserer Arbeit fotografiert hatten, war es soweit: Jedes Team präsentierte seine Kreation. Es wurde fotografiert, probiert, diskutiert, … Mein Favorit war übrigens das mit knusprigem Bacon umhüllte Vanilleeis mit einer Weißbierreduktion von Martin. Aber einfach war es dann trotzdem nicht, jede einzelne Eiskreation mit Punkten zu bewerten.
Dann stand das Gewinnerteam fest: Team Naschsalon, also Judith von www.naschkatze.me und Mona von www.180Gradsalon.de erhielten den goldenen Eisbecher.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal Janine und Marrin erwähnen, die mit ihrem Organisationstalent und ihrer offenen, freundlichen Art immer für uns da waren und auch für die wunderschöne Dekoration sorgten.
Am Abend waren wir dann im „Margarete“ verabredet, wo eine lange, schön eingedeckte Tafel auf uns wartete. Bei einem gemeinsamen Essen (jeder Gang wurde natürlich ausgiebig fotografiert) und interessanten Gesprächen klang der Abend aus.
Es war ein unglaublich fantastisches Wochenende! Wie schön war es, zusammen mit anderen Bloggern so kreativ sein zu dürfen. Danke für die Einladung, Barbara!
Jetzt weiß ich natürlich, was Barbara mit „etwas mit Eis machen“ meinte. Und dieses Wochenende hat auch seine Auswirkungen auf mich: Immer wenn ich jetzt Eis sehe, überlege ich (ganz automatisch), wie man es kombinieren und dekorieren könnte. Ich kann nichts dagegen tun.
Und die Erkenntnis bleibt: Auch auf den ersten Blick abwegig erscheinende Kombinationen können zu einem tollen Geschmackserlebnis führen. Also, öfters mal was Neues wagen!
Kommentar
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Judith Naschkatze
Schöner Bericht! Franks Tipps hatte ich so konkret schon wieder vergessen… gute Auffrischung! 😉 Es war einfach fabelhaft und ich bin froh dass es nicht nur mir so geht, dass ich nun bei Eis sofort im Kopf Desserts kreiere… 😀
liebe Grüße von der Naschsalon-Hälfte
Judith